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Stationen einer Umsiedlung

Wie aus Morken–Harff Kaster-West wurde.

Erste Anzeichen für eine spätere Umsiedlung von Morken-Harff deuten sich schon früh an.
In den zwanziger Jahren wurden erste erfolgreiche Verhandlungen mit der damaligen „Grube Walter“ geführt. Durch die Wasserabsenkungen im nahe rückenden Tagebau förderten die handbetriebenen Brunnenpumpen in Morken kein Trinkwasser mehr. Daraufhin wurde bis zu jeder Grundstücksgrenze kostenlos eine Leitung zur weiteren Wasserversorgung gelegt.

In den dreißiger Jahren wurde nördlich von Morken eine Hochkippe aus dem Abraum des benachbarten Tagebaus angelegt. Dadurch wurde der an dieser Stelle gelegene Wirtschaftsbetrieb der im Besitz der Gräflichen Familie von Mirbach-Harff war aufgelöst und musste abgebrochen werden. Die Pächter vom „Pielshof“ waren somit die ersten Umsiedler innerhalb der damaligen Gemeinde von Morken-Harff und fanden in der Morkener Ortslage ein neues Zuhause. Nach Abschluss der Verkippung wurde die Hochraumhalde bepflanzt und in liebevoller Erinnerung „Pielsbusch“ genannt.

1949: Ausspruch der Baubeschränkung für Morken-Harff zur Sicherung der Bodenschätze.

Anfang der fünfziger Jahre weitete sich der Tagebau dann nach Südwesten aus und die ersten Häuser mussten Platz machen. Die meisten dieser Umsiedlungsbürger blieben nicht in Morken und sind dann in alle Nachbarrichtungen verstreut worden, da es noch keinen geschlossenen Umsiedlungsraum gab.

25.04.1950 Erlassung des neuen Braunkohlengesetz im Rheinischen Braunkohlengebiet.

1952: Die Bezirksregierung in Köln unterrichtete das Amt Königshoven in Harff über die Einleitung einer Abbauplanung und die damit verbundene Suche nach einem neuen geeigneten Standort für die Gemeinde Morken-Harff. Der Ratsinterne Vorschlag den neuen Umsiedlungsstandort für Morken - Harff im Raum Hohenholz in Richtung Kirchherten zu sehen fand erheblichen Widerstand in der Bevölkerung.
 

1953: Gründung eines Umsiedlungsausschusses der die Interessen der Bürgerschaft und des Rates vertrat. Dieser wurde angeführt von dem späteren Bürgermeisters Josef Weckopp. Nach vielen Gesprächen mit den Morken-Harffer Bürgern und der Bezirksplanungsstelle sowie mit dem Bergbautreibenden der „Roddergrube AG“, dem Nachfolger der „Grube Walter“, kam man dann überein das der richtige Umsiedlungsraum südlich und westlich von der benachbarten Gemeinde Kaster zu sehen sei.
 

1954: Es ergaben sich die ersten Schwierigkeiten da der Rat und die Bürgerschaft eine Umsiedlung nur innerhalb des eigenen Gemeindegebietes anstrebten und dann aus den drei beteiligten Ortschaften Morken-Harff, Epprath und Kaster eine neue zu bilden. Hierdurch erhoffte man sich viel mehr Beständigkeit. Kaster sollte als Eckpfeiler des neuen Umsiedlungsraumes dienen  und war aber selber in die Planung des Bergbautreibenden zur Auskohlung bestimmt.

 

18.12.1954: Der Kölner Regierungspräsident  und Vorsitzende des Braunkohlenausschusses für die Abbau- und Umsiedlungsplanungen Dr. Wilhelm Warsch, verkündigte den Abschluss der Verhandlungen mit der Roddergrube über eine Korrektur des Abbauplans. Damit war der Weg frei für die kommende Umsiedlung und den Erhalt bzw. die Rettung des historischen Alt-Kasters.

1955: Abschluss des Gebietsänderungsvertrages unter Zustimmung des Landesinnenministeriums zwischen Morken-Harff, Epprath und Kaster.

25.07.1956: Formale Baubeschränkung zur Sicherung der Bodenschätze für den Bereich der Amtsverwaltung Königshoven mit Sitz in Harff, erlassen vom Regierungspräsidenten in Köln.

09.10.1956: Beschluss des Landtags von Nordrhein-Westfalen zum Zusammenschluss der neuen Gemeinde Kaster und Rückwirkend ab dem 01.10.1956 die Stadtrechte von Alt-Kaster auf den neu gebildeten Zusammenschluss zu übertragen.

1956/58: Die ersten 146 Anträge, auf Zuteilung einer Baustelle, der Morken-Harffer und Epprather Bürger liegen vor.

1960: Flurbereinigung im Rheinischen Braunkohlenrevier und die Rheinische Braunkohlenwerke AG wird Rechtsnachfolger der Roddergrube.

01.07.1964 Einweihung der neuen Grundschule in Kaster (heute Jugendzentrum).

13.10.1966: Einweihung der Friedhofskapelle in Kaster.

16.01.1968 Einweihung des Kindergartens St. Martinus in Kaster.

11.04.1968 Abbruch des letzten Hauses in Epprath.

12.08.1968 Einweihung der Hauptschule an der Harffer Schlossallee (heute Grundschule) in Kaster.


21.05.1971 Kaster erhält seinen Eisenbahnhaltepunkt.

18.05.1972 Der Bergfried des Harffer Schlosses wurde gesprengt.

07.11.1973 Einweihung des neuen Rathauses in Kaster.

16.12.1973 Einsegnung der neuen St. Martinuskirche in Kaster.

11.07.1974 Sprengung der alten St. Martinus Kirche in Morken - Harff.

01.01.1975 Kommunale Neugliederung und Zusammenschluss zur heutigen Stadt Bedburg.

11.01.1976 Stilllegung der Bahnstrecke Harff / Neuß.

1976: Offizieller Abschluss der Umsiedlung der Gemeinde Morken-Harff.

16.08.1996: Zum 20 Jährigen Abschluss der Umsiedlung von Morken-Harff wird auf der rekultivierten Abbaufläche ein Denkmal von Schloss Harff zur Erinnerung eingesegnet.


Quellennachweis:
- Dokumentation eines Umsiedlungsortes – Der Erftkreis
- Die Eiserne Bahn – Dieter Schlangen
- Heimatkundliche Schrift Kaster 1974 – Stadt Kaster
- Bildmaterial: Heimatkundliche Schrift Kaster,
- Privatarchiv II. Schill`sche Offiziere Morken – Harff

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